Man kann nicht gerade sagen, dass die Fahrt mit dem Bus eine ausreichende Menge Schlaf bietet, aber in dieser Nacht konnte ich mich etwas erholen.
Wir erreichten die Fähre Richtung CatBa zum Sonnenaufgang und damit war für mich die Nacht vorüber.

Einige Zeit später setzte sich auch der Bus wieder in Bewegung und befuhr die Fähre.


Das Ziel war ‚Woodstock‘. Dort hatte ich bei meinem letzten Aufenthalten eine glückliche Zeit.

Wir wollten beschließen möglicherweise später darüber nachzudenken ob wir eine Entscheidung dazu treffen möchten, wieviele Nächte wir hier bleiben wollten. Aber wir verschoben dies.
‚Woodstock‘ hatte sich verändert und der Besitzer, der erfreut war mich wiederzusehen, musste auf einheimische Touristen setzen.
200Bt für ein Bett im Schlafsaal oder 500Bt für ein Zimmer mit zwei Queensize-Betten und eigenem Bad. Die Entscheidung fiel einfach und nachdem wir uns auf die Betten gelegt hatten, holten wir Schlaf nach oder er uns ein.
Später genoss ich die Qualität der Dusche, die wie fast überall in Vietnam auf der anderen Seite des Badezimmers ist, sodass das Wasser einen besonders langen Weg zu fließen hat. (Duschsandalen werden von jedem Gastgeber gestellt)
Götz hatte es sich derweil mit Aussicht gemütlich gemacht.

Es war immer noch Vormittag als wir zwei Roller mieteten, um in der Stadt (CatBa-Town war ca. 10km entfernt) ein spätes Frühstück einzunehmen.



Danach begannen wir die Insel zu erkunden und befuhren bei unserer Tour gefühlte 80prozent aller Straßen auf CatBa, die aber größtenteils sehr gut ausgebaut waren.







Am Abend hatte ich die Hoffnung, dass die Bucht vor dem Hostel wieder durch das Plankton leuchten würde. Diese hohen Erwartungen, die ich inzwischen auch in Götz geschürt hatte, wurde durch die falsche Mondphase bitterlich enttäuscht. Trotzdem war so ein Abend am Strand mit Bier und guten Gesprächen nicht gänzlich verkehrt.
Nach einem entspanntem Vormittag mit Kaffee und Regeneration checkten wir aus und warteten auf den Bus. Den ersten Bus verpassten wir nach langer Wartezeit dadurch, dass der Busfahrer uns in einer Unmenge Benefiz-Fahrradfahrer, die alle für Stiftung in Belgien gespendet hatten und nun genau an der Haltestelle Pause machten, uns einfach nicht sah und wir nicht kräftig genug winkten. So nahmen wir das günstige Angebot eines Taxifahrers, der sonst eine Leerfahrt gehabt hätte, gerne an. Götz war besonders von der Beinfreiheit dieses Autos überzeugt und begeistert. Da ich mit sowas nicht auskenne, schreibe ich besser keine Details aus die falschen.
Kaum ausgestiegen hielt ein Vietnamese mit verdudsten Gesicht mit seinem Roller an. ‚Du bist zurück.‘ sagte er halb fragend auf englisch und sah mich dabei an. Es war Balu, welcher als einer von den Locals (engl. Einheimische) im ‚Woodstock‘ gearbeitet hatte. Nach kurzem Gespräch stellte sich heraus, dass wir noch kein Zimmer gebucht hatten und er in einem Hotel um die Ecke arbeitete, also checkten wir für zwei Nächte ein.
Der nächste Tag war für die HaLongBay-Bootstour geblockt. Das mussten nur noch buchen.
Aber immer einen Schritt nach dem anderen. Zueinem hatte ich noch zu bloggen, Götz wurde nervös, da alle Geldautomaten ihm die Folgschaft abschworen und wir wollten was essen. Wir folgten in unserer Priorisierung der Bedürfnispyramide und suchten ein Restaurant. Nicht irgendeins. Ein Meeresfrüchterestaurante, da nahezu jedes Lokal mit seiner Lebendware angab.




Es gab auch Fisch, aber Götz gelüstete es nach Schnecken, Muscheln und Tintenfisch. Das war weit außerhalb meiner Wohlfühlzone, aber ich blieb dem Reisemotto ‚Why Not?‘ (Warum nicht?) treu und der Geschmack sollte belohnen.
Nach einer Runde um den Block hatten wir immer noch keine Entscheidung getroffen und wir waren wieder am Hotel. Dort konnten wir dann Balu um Hilfe bitten und er konnte nicht nur eines empfehlen, sondern übersetzt auch noch beim Kauf und der Entscheidung über die Zubereitung. Wir entschieden jns für traditionell vietnamesisch. Der Tintenfisch gekocht und die Muscheln und Schnecken ‚raw‘ (ROH). Dies stellte sich beim servieren zum Glück als Übersetzungsfehler heraus. Sie wurden in die Holzkohle geworfen bis sie durch waren und nach dem Öffnen noch mit Zwiebeln, Schnittlauch und anderen Sachen verfeinert. Die Schnecke wurde ins Knoblauchsalz und undefinierbare Saucen getaucht und war äußerst lecker.



Zusammen bezahlten wir zirka 40€ für ausgezeichnete Qualität und ein wirklich ausgiebiges Mittag.
Es zog uns noch zu Fuß durch die Gegend und da CatBa sehr viel Geld dafür ausgeben hatte um drei seiner Strände mit angelieferten Sand aufzuwerten, gingen wir dorthin.





Abends zogen wir noch minimal um die Häuser und buchten gegen 21 Uhr für den nächsten Morgen unser Boot. Acht Uhr sollten wir uns an einem fünf Minuten entfernten Hostel treffen. Es war also schaffbar.



Und wir schafften es. Ich war von der letzten Nacht aber noch nicht komplett regeneriert. Nach einem Kaffee stiegen wir in ein Sammeltaxi, dass uns zum Pier brachte. Dort stiegen wir auf das Boot und ein schöner Tag auf dem Wasser begann.

Zuerst zum Baden und dann zum Kajakfahren (oder Kanu (ich kenn den Unterschied nicht)).







Nach dem Mittag wurde es sehr entspannt und alle genossen die Ruhe zwischen diesen nahezu 2000 dschungelbewachsenen Inseln.
Das nächste Highlight dieser wundervollen Tour war ‚Monkey Island‘. Die Insel war durch ein Umweltabkommen inzwischen unbewohnt. So trafen wir statt Guybrush Treepwood nur auf eine Horde Affen am Strand, die unser westlichen Bootsbegleiter mit Reisbällchen fütterte.

Abends nochmal eine Runde an der Promenade.


Das lange Wochenende in Vietnam hatte angefangen mit mehr Feiertagen hintereinander als dies eigentlich möglich wäre. CatBa als touristisches Ziel war auch bei den Vietnamesen sehr beliebt, sodass nahezu jeder Hotelier seine Preise verdoppelte und es langsam schwierig wurde günstige Zimmer zu bekommen. Nach langer Diskussion war das Ergebnis für einen ruhigen Tag ins ‚Woodstock‘ zu gehen. Aufgrund der erhöhten Preise nahmen wir diesmal zwei Betten im Schlafsaal, den wir für uns hatten.
Das ‚Woodstock‘ hatte sich sichtlich gefüllt. Und nicht nur mit vietnamesischen Familien und einer indischen Reisegruppe, die betrunken erstaunlich gut musizieren konnte, sondern auch einigen ‚Westlern‘, die noch des alten Hippiecharmes angereist waren. Die meisten waren wie selbstverständlich Englischlehrer in Hanoi. Wir entschieden uns eine weitere Nacht zuverlängern, was mir schon eine Art Dejavu‐Effekt gab, da ich hier schon so häufig verlängert hatte.
Es wurden schöne Tage und Abende mit netten Leuten, Essen, viel Bier und ‚Happy Water‘ (eine starke Art Reis- oder Mais-Wein).





Und so genossen wir nach den intensiven Tagen die wohlverdiente Ruhe.



Nun war es dann doch an der Zeit nach Hanoi zurückzukehren. Unsere Fünfzehn Tage freier Aufenthalt in Vietnam lief bald ab und ich musste sogar einen Tag vor Götz das Land verlassen. Da Laos nur noch mit bürokratischen Schwierigkeiten über den Landweg zu erreichen war und China für mich (noch) keine Option darstellt, war das günstigste ein Flug für 55€ nach Bangkok.
Die Busfahrt nach Hanoi wurde auf CatBa bochmal interessant, da sowohl die Busse als auch die Fähren mit dem Reiseverkehr heillos überlastet waren. Der Bus fuhr uns zum Ende des Staus an der Fähre, ließ uns nach vorne laufen und auf eine private Fähre steigen.


Auf der anderen Seize stiegen wir in einen anderen Bus und es ging los.
In Hanoi nahmen wir uns ein Zimmer in einem Hotel, dessen Aussicht auf den wundervollen See nur durch eine dreimalsogrosse Baustelle verdeckt wurde.





Nach noch einigen Delikatessen und viel Umhergelaufe an einem heißen Tag in Hanoi, war Zeit zum Abschiedsdrücken.

Es war wieder schön eine Reisebegletung zu haben und von der Neugier erneut angesteckt zu werden. Es waren sehr eindrucksvolle und schöne Wochen.
Ich bin nun in Thailand und für mich ist es nun langsam an der Zeit, mir die großen Fragen zu stellen und zu entscheiden, wie es für weitergeht.