So, wird echt mal wieder Zeit zu schreiben und ich hier gerade im Jungle sitze und auf Werkzeug warte, kann ich dies auch gleich machen.
Nun wie zuletzt berichtet war ich auf dem Weg nach Hanoi, Vietnam. Dort wollte ich mich aber nicht lange aufhalten. Zu einem war es so heiß, dass ich mich die meiste Zeit im klimatisierten Dorm (Schlaafsaal im Hostel) aufgehalten habe, desweiteren wollte ich möglichst viel Zeit auf CatBa verbringen um meinen Denkprozess fortzusetzen.
So kaufte ich mir ein Moped, dessen wahrscheinlich weltberühmte Marke „Sym“ ich nur deswegen nicht kannte, da ich von Mopeds keine Ahnung hab. Läuft auf jeden Fall gut.

Nach einer dreistündigen Fahrt mit einer zweistündigen Pause, da die Intensität der Sonne das einzige war, was die Hitze noch toppen konnte und ich mich total verbrannt hatte, erreichte ich CatBa und fuhr zuerst ins ‚Woodstock Beach Camp‘. Ich verbrachte dort zwei drei Nächte, da ich den Besitzer Khai treffen wollte, um für ihn zu arbeiten.
Gleichzeitig entdeckte ich, dass nicht weit entfernt Binh sein Restaurant eröffnet hatte. Binh kannte ich noch von früher aus dem Woodstock und wir sind jetzt schon gute Freunde geworden.


Ab und zu setze ich mich mit Binh zusammen um seine Ideen zu besprechen, da er voller Energie aber auch etwas spontan ist, und dann machen wir daraus Pläne. Auch er vermisst ‚die gute alte Zeit‘ und möchte Restaurant, Strandbar und Hostel so verbinden, dass das Hippiefeeling wieder aufkommt.
Er sollte nicht der einzige sein. Es vergeht kein Tag an dem ich nicht Menschen treffe, die aus Nostalgiegründen nach CatBa kommen, da sie wie ich im Woodstock eine einzigartige und wundervolle Zeit hatten und nun danach suchen.



Als ich dann Khai traf und meine Hilfe im Woodstock anbot, war er sehr froh darüber und für Essen und Unterkunft lebe und arbeite ich nun im ‚Woodstock Jungle Camp‘. Da das Beach Camp nun hauptsächlich für vietnamesische Touristen umstrukturiert wurde, sollen im Jungle nun die Hippies ihren Platz finden. Aber da ich als guter Deutscher stetig das Haar in der Suppe zum meckern suche, muss ich sagen, dass es hier viel zu viele Schmetterlinge gibt.



Da meine Aufgabenbeschreibung diplomatisch gesagt etwas unpräzise war, suche ich die Arbeit. Den ganzen Tag an der Rezeption sitzen, halte ich dann doch für sinnlos, wenn die einzigen Gäste, die sind dich ich eingeladen habe. So baue ich nun die Bar auf, kümmere mich die Technik der Musikbühne und habe das größte Mikadospiel überhaupt vor mir.



Die Bühne läuft schon mal. Aber zum bauen, reparieren und Schilder malen braucht man nun mal Werkzeug und Farbe. Und so weiß ich nicht, ob mein Kollege Dat mich richtig verstanden hat. Aber wenn nicht, sitze ich halt rum und fühle mich etwas nutzlos.
Nach einigen Tagen kam nun auch Bingo ins Dschungelcamp zurück. Den Hund hatte ich seit Jahren nicht gesehen und er war genauso froh mich wiederzusehen. Er hatte schwere Jahre, wurde angefahren und hatte auch schon einige Kämpfe. Seit dem er zurück ist genießt er die Aufmerksamkeit und die anscheinend dringend benötigte Erhohlung.


So habe ich mir ein gemütliches und sparsames Leben aufgebaut, um zu denken und auf karmamäßige Eingebungen zu warten.
Apropos karmische Eingebungen: Heute habe ich noch ein Telefonat. Denn abends bei einem Bier wurde ich angesprochen ob ich als Deutscher denn auch Ingenieur sei. Als ich dies bejahte, wurde mir prompt ein Job in China angeboten. Zwar ist ein 9-5-job in einem fremden Land nicht gerade das, was ich mir von meiner Reise erwartet habe, die gute angebotene Entlohnung lässt mich zumindest darüber nachdenken.
Was auch immer die Zukunft bringt, zur Zeit geht es mir gut und ich fühle mich wohl.
