Dann doch Vietnam

Ich hatte noch ein paar schöne Zeiten in Kampot. Die Stadt und ihr Nachtleben inklusive der vielen Happy-Shops, lassen die Zeit nur so verfliegen. Aber auch das Umland lädt zum Erkunden ein. So mietete ich mir einen Roller und fuhr in den auf dem Berg gelegenen Nationalpark. Schon nach ein paar Höhenmetern wurde es merklich frisch, was mich aufgrund der enormen Hitze auf Meeresniveau schon überraschte.

An kitschigen Statuen vorbei, entschloss ich mich einen Wasserfall zu besuchen.

Dieser Ort war wirklich magisch und als ich mich dann sattgesehen hatte, genoss ich erstmal ein Bier in der Hängematte.

Es waren viele nette Leute in der Stadt und ich konnte eine Menge teils tiefgründige Gespräche führen. So traf ich Tina und Caro, zwei Sport-Tanz-Studentinnen, welche in meinem Hostel arbeiteten, da ihnen das Geld ausgegangen war. Auch wurde ich von Adele und Alan wiedererkannt, ein irisches Pärchen, mit denen ich bis drei Uhr bei Bier und GinTonic am quatschen war.

Das war für mich am nächsten Morgen dann doch ein kleines Problem, da mein Bus mich um acht abholen wollte.

Den Bus habe ich bekommen. Es sollte ein langer Tag mit viel Umsteigen werden, bevor ich ChauDoc ankam. Aber ich genoss das Gefühl wieder in Vietnam zu sein. Die Leute hier sind freundlich und aufgeschlossen, obwohl ich so aussehe wie ich gerade aussehe.

Nun konnte ich wieder Zeichen und Schilder lesen. Auch wenn mir das meiste dieser Sprache für immer ein Rätsel bleiben wird, konnte ich nun zumindest mich auf die Suche nach einer Pho-Suppe machen und mit meinem gebrochenen Vietnamesich ein Bier bestellen.

Die Gegend erwies sich, wie von anderen Reisenden angekündigt, als sehr schön und das Naturschutzgebiet mit dem überflutet Wald als einzigartig.

Auch ChauDoc selbst hat einen sehr speziellen Charme. Abseits der touristischen Wege bietet diese Stadt eine Mischung aus Khmer und China mit etwas Vietnam. Warum das so ist, konnte ich nicht herausfinden, aber schön war es trotzdem.

Aber zwei Nächte haben dann auch gereicht und es zog mich tiefer ins Mekongdelta, diesmal nach CanTho.

Nach Bus und Roller erreichte ich ein Hostel/Resort außerhalb der Stadt inmitten von Kanälen und tropischen Dörfern, in deren Gärten immer Bananen, Kokosnüsse und Papaya manchmal auch Orangen und vielerlei andere Früchte wachsen.

Hier war es extrem entspannend und ruhig. Es war so ruhig, dass man zur Ablenkung schnell mit anderen Leuten ins Gespräch kam. So traf ich Ricard, einen Soundingenieur aus Spanien und wir verabredeten uns für den nächsten Tag zum Radfahren.

Nach einigen Kaffee- und Bierpausen assen wir dann gedämpfte oder fritierte Teigtaschen mit allerlei Füllungen.

Als Nachtisch nahmen wir ein paar Stücke Durian oder wie sie deutschen nicht ganz zu Unrecht heißt, Stinkfrucht. Diese Frucht ist sehr polarisierend bei den Leuten, die einen mögen sie, die anderen eher nicht. Nachdem wir Aussehen, Geruch, Konsistenz und Geschmack geprüft hatten, sorgten unsere Gesichter für grosse Erheiterung bei den Einheimischen. Mir zumindest war nun vor Ekel etwas übel und der nächste Kaffee war eine Wohltat.

Der Weg zurück nach einigen Kaffe- und Bierpausen war sehr angenehm und wir kehrten für eine Kleinigkeit zu Essen ein und genossen Tintenfisch und die Aussicht.

Der folgende Tag war eher gechillter und kulinarischer Natur.

Dann sollte es weitergehen, da Ricard nur noch eine Woche hatte um nach Hanoi zu kommen und ich beschlossen hatte meine fünfzehn Tage Vietnam in dreizig zu verwandeln, fuhren wir mir dem Bus nach HoChiMinhCity. Hier hatte ich vor mehr als einem halben Jahr meine Reise begonnen und ich war gespannt ob und wie ich diese Stadt anders wahrnehmen würde.

Der erste Abend war dann voller Bier und verschwommener Erinnerungen, aber insgesamt sehr lustig.

Wie gesagt musste Ricard weiter.

Dies ließ mir Zeit mein Visum zu verlängern oder zumindest meinen Pass hierfür im Reisebüro abzugeben. Auch unternahm ich einige Ausflüge in die Stadt, die mir in keinsterweise vertraut vorkam und doch nur wieder eine asiatische Großstadt war. Geprägt war das ganze Treiben von den Vorbereitungen auf TET, dem chinesischen Neujahr am 5.Februar. Es soll wohl laut Deko das Jahr des Schweins werden.

Sehr erfreut war ich Tina und Caro aus Kampot wiederzutreffen und lustige Abende in dieser hektischen Stadt zu haben.

Einen neuen Roller hab ich schon mal. Mein Pass hingegen ist noch nicht in Sicht und hat wohl etwas Verspätung. Die Frau vom Reisebüro sagt ‚ich solle mir keine Sorgen machen‘ aber das ist ja auch ihre Aufgabe. Zumindest meine Abfahrt ist nun um einen Tag verschoben, da ich meinen Pass irgendwann doch gerne wiederhätte.

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