Shanti, Shanti

Die Info, die ich an der indischen Grenze von einer Deutschen im Gegenverkehr, erfahren hatte, war, dass man mit einem ‚Sumo‘ (Jepp von Tata) schneller vorankommt als im Bus und diese an der Grenze warteten. Und tatsächlich stand da so einer rum. Für 1000 nepalesiche Rupie wollten sie mich mitnehmen. Wie ich später mitkriegen zahlen nicht-Touristen 350. In dem Jepp waren außer dem Fahrer noch acht Personen und zwei Kinder untergebracht.

Diese beiden haben mich die Fahrt über unterhalten (eigentlich wollte ich schlafen)

Die Fahrt war, gelinde gesagt, abenteuerlich. Sowohl die Piste, die gerne mal eine Straße wäre, als auch der Fahrer waren schräg. Bei den enormen Höhenunterschieden zu beiden Seiten versuchte ich, möglichst viel die Augen geschlossen zu halten.

Nach viel zu vielen Stunden erreichten wir Kathmandu. Das klingt ja schon so mystisch. Eine überteuerte Taxifahrt später war ich dann in meinem Hostel. Dieses lag mitten in Tamel, dem Touristengebiet von Kathmandu. Das Hostel hatte eine Dachterrasse, es gab Essen und eine heiße Dusche (mit Gaskartusche zum selberaufdrehen).

Ein etwas lichterer Moment in Kathmandu

Nach den sehr wenigen Schlafstunden in den Tagen zuvor zog ich mich früh zurück. Mein Schlafsahl hatte zwölf Betten und ich hatte ein oberes, welches schaukelte als hätte es Seegang. Trotz allem schlief ich wie ein Stein.

Am nächsten Tag wollte ich voller Energie die Besichtigung von Kathmandu starten, nur leider fehlte diese. Nach den Strapazen des Monats in Indien, sagte mein Körper: nö.

Nahezu jeder in Nepal ist zum Trekking im Himalaja hier. Zwischen einer und zwei Wochen ist man hier für sehr viel Geld unterwegs um an einem der Base-Camps zu landen. Da das nicht so mein Ding ist und ich trotzdem auf die Berge möchte, muss ich mir was einfallen lassen. Aber ‚Shanti, Shanti‘ was auf deutsch soviel wie ‚langsam, mit voller Ruhe‘ bedeutet.

Ein bisschen rotierte ich Umkreis von wenigen hundert Metern dann doch.

Nach dem ganzen Chai in Indien war ein Kaffee eine gute Abwechslung

Und für eine neue Sim-Karte bin auch mal 30 Minuten gelaufen um 4,30 Euro zu sparen.

Kathmandu kann auch modern

Kathmandu ist fast den kompletten Frühling in Nebel gehüllt, der die Luftverschmutzung gut festhält. Es fühlt sich nicht gesund an und jeder der in die Stadt kommt fängt nach zwei Tagen an zu Husten. Und das Leben unter einer Kuppel aus Dreck schlägt auch auf das Gemüt. Auch die tagsüber erreichten Temperaturen von bis zu 25° Celsius konnten nicht über die Nächte, mit ihren bitterlich 5° bei Wind hinwegtrösten.

Der Fluß ist schwarz mit einem Hauch von grau (der Geruch ist betäubend)

Ich schaffte es, mich am dritten Tag aufzuraffen und wenigstens den Affentempel zu besuchen, der nur 40 Minuten Fußweg entfernt lag.

Hier konnte man auch einen Teil der Aussicht auf Kathmandu bewundern.

Auf dem Rückweg traff ich noch alte Bekannte aus Goa, sodass ein weiterer Tempel Programm war.

Meine Energielosigkeit nahm mehr und mehr zu und auch die Verdauung stellte auf Durchzug. So waren die Nächte im Hostel schwierig und der Schlafmangel gesellte sich zu meinen anderen gesundheitlichen Problemen.

Ich zog zur Lösung in ein gutes Hotel und zahlte den stolzen Preis von 16 Euro die Nacht.

Bilder aus dem Netz, da ich zu fertig zum Fotografieren war

Dort blieb ich zwei Nächte und erholte mich mit Früchten, Schonkost und Youtube. Für meine Figur ist das ganze bestimmt spitze.

Klar war für mich, dass ich aus Kathmandu rausmusste. Das Ziel war eindeutig. Die Stadt Pokhara weiter westlich in Nepal. Von dieser hatten mir so viele Reisende erzählt, dass es mich förmlich dorthin zog. Sobald ich Reisetauglich war, machte ich mich mit Alessandro, einem Italiener aus dem Hostel, auf den Weg.

Wir wollten den öffentlichen Bus nehmen und verabredeten uns für den Morgen des 5. Märzes. Es war inzwischenauch Eile geboten: am 6. März startet das Holi-Festival in Nepal und das will keiner missen.

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